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Tagebuch André Humbert |
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André Humbert
Geboren in Saint-Dié
Zwangsarbeit beim Stahlwerk
Rheinau
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Kleines Tagebuch:
André
Humbert hat ein kleines Notizbuch dabeigehabt, in das er
unregelmäßig Einträge gemacht hat.
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Donnerstag 9.November
1Uhr nachts Abfahrt in Lesseux [bei Saint-Dié]
6 Uhr 15 Ankunft in Straßburg
9 Uhr 30 Ankunft in Rastatt
10 Uhr Alarm in Muggensturm, Flucht in die Wiesen
12 Uhr Ankunft in Karlsruhe. Viele Bombenschäden. Eine Stunde
Aufenthalt in Karlsruhe.
Halb drei Schwetzingen
5 Minuten später Ankunft in Mannheim. Noch bedeutendere
Schäden als in Karlsruhe.
Wir gehen in die Stadt, Aufteilung der Männer nach ihren Berufen.
Ich komme in eine Gießerei, Stahlwerk Rheinau, Lager
Düsseldorfer Straße.
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Das Stahlwerk existiert heute nicht mehr. Es lag im Bereich
des heutigen Lever- Geländes zwischen Rheinau und dem Rhein. |
Donnerstag 9.November
1Uhr nachts Abfahrt in Lesseux [bei Saint-Dié]
6 Uhr 15 Ankunft in Straßburg
9 Uhr 30 Ankunft in Rastatt
10 Uhr Alarm in Muggensturm, Flucht in die Wiesen
12 Uhr Ankunft in Karlsruhe. Viele Bombenschäden. Eine Stunde
Aufenthalt in Karlsruhe.
Halb drei Schwetzingen
5 Minuten später Ankunft in Mannheim. Noch bedeutendere
Schäden als in Karlsruhe.
Wir gehen in die Stadt, Aufteilung der Männer nach ihren Berufen.
Ich komme in eine Gießerei, Stahlwerk Rheinau, Lager
Düsseldorfer Straße.
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Lager
Düsseldorfer Straße, wo unter anderem die
Zwangsarbeiter für das Stahlwerk Rheinau wohnten. |
November 1944
Freitag 10.Nov.
Morgens: Aufnahme im Büro der Fabrik
Vesper - am Nachmittag genauso
Abends ein "Gasthaus"
Samstag 11.Nov.
Morgens 8 Uhr bis 12 Uhr 30 Arbeit im Hof der Fabrik. Nachmittags
Einrichten
Sonntag 12.November
Morgens Besuch in Mannheim Nachmittags: eine Versammlung, die von den
Gefangenen organisiert wurde.
Woche vom 13. bis 18.:
Arbeit
Sonntag 19.November
Besuch in Schwetzingen, gutes Essen.
Mittwoch, 22.Nov.
Reise, Abfahrt mit Lastwagen nach Unterhof, gutes Bauern-Essen, guter
Empfang. Rückkehr zu Fuß bis Baiertal, im Zug von Baiertal
nach Wiesloch, im Zug von Wiesloch Heidelberg.
Kleine Besichtigung von Heidelberg, schöne Stadt am Fuß
eines Gebirges (Odenwald).
Im Zug von Heidelberg nach Seckenheim, zu Fuß von Seckenheim ins
Lager. Ankunft um 7 Uhr.
Sonntag 26.Nov.
Fahrt nach Unterhof
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Dezember bis Januar
Dienstag 5.Dez. Bombardierung von Ludwigshafen
Montag 11.Dez. Tagesbombardement auf Mannheim
15.Dez. Bombardement nachts auf Mannheim
Samstag 23.Dez. Unfall von Altrip
[Auf der Straße zur Altriper Fähre kippte ein LKW um, auf
dessen Pritsche Zwangsarbeiter standen. Dabei gab es Verletzte und
wahrscheinlich Tote .]
30.Dez. Bombardement von Rheinau -Bombe auf das Stahlwerk
Sonntag 31.Dez.
Bombardement - schreckliche Wirkung in der Nacht - ungeheurer
Brand im Norden (?) - wir alle im Lager
2.Jan. Bomben auf Ludwigshafen
7.Jan. Bomben auf Mannheim
8.Jan. Arbeit (sonntags) Sandhofen
9.Jan. Wir gehen nach Hockenheim (25 km)
Samstag 20.Jan.
Bombardierung von Mannheim (wir sind im Stahlwerk)
Sonntag 21.Jan.
Bombardement auf Mannheim und Ludwigshafen (eines der heftigsten) - wir
sind im Lager im Graben - Bomben auf Rheinau und den Rheinauer Hafen -
wir spüren den Luftdruck der Bomben (Ohrenschmerzen)
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Fortgesetzte Krankschreibung von André
Humbert 13.2.45 |
Montag 22.Jan.
Ich gehe zur Krankenvisite - ich habe 38,9 Grad Fieber - ich werde
anerkannt
[als Kranker, d.h. er hat Arbeitsbefreiung.]
Montag 29.Jan.
Ich bin 20 Jahre alt.
Ich bin krank.
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Februar 1945
Donnerstag 1.Februar
12 Uhr eine Stunde Bombardement von Mannheim.
99 Rosenkränze auf Rheinau - ich bin allein im Graben
Zwischen 7 und 8 Uhr [abends] neues Bombardement, ich bin im Bunker.
Ungeheurer Brand in Altrip, Neckarau (Phosphor).
2 oder 3 Tage später
Bombardement von Karlsruhe und --- von Mannheim
unleserlich
Donnerstag ? Febr
Stahlwerk ist liquidiert. Ich bin immer noch krank.
ENDE
DES TAGEBUCHS
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André Humbert wurde schließlich als
Schwerstkranker
mit einer verschleppten Rippenfellentzündung ins Städtische Krankenhaus
eingeliefert, dort operiert.
Beim Bombenangriff vom 1. März 45
wurde er als einziger im Krankensaal liegengelassen, während
die anderen deutschen Kranken in die Schutzräume gebracht wurden.
Vgl. dazu ausführlich unser Saint-Dié-Buch S.191ff. |