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Informationen zum Projekt |
Historische
Informationen:
Verbrannte Erde in den
Vogesen
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Kathedrale von Saint-Dié in der niedergebrannten Stadt, die Türme
und Front des Gebäudes blieben versehentlich bei der Sprengung stehen. |
Die Aktion Waldfest im Herbst 1944
Unter der persönlichen Führung von Heinrich Himmler bauten die Deutschen
im Herbst 1944 einen „Schutzwall West“ entlang der Vogesen
zwischen dem Saargebiet und der Schweiz. Der „ Schutzwall West“
war ein System von Panzer- und Schützengräben sowie Geschützstellungen
sollte den Vormarsch der die Alliierten über den Winter 1944/45
aufhalten.
Himmler schaltete sich als Führer des Ersatzheeres ein. Dieser Bereich
war ihm so wichtig, dass er im September 1944 selber mit dem Flugzeug in
die Vogesen nach Gérardmer kam.
Außerdem wurden 30000 badische und württembergische Hitlerjungen in die
Region gebracht, die beim Bau von Verteidigungsgräben helfen sollten.
Tausende einheimischer lothringischer Männer wurden wochenlang zur Arbeit
an diesen Anlagen gezwungen.
Ab September 1944 sind dann Gestapo-Kommandos aus dem ehemals besetzten
Frankreich im Vogesenraum zusammengezogen worden. Darunter fanden sich
Hunderte der brutalsten SS-Männer und Folterspezialisten, z.B. auch der
vorher in Lyon tätige Klaus Barbie.
Sie errichteten ein Terrorregime mit täglichen Folterungen,
Plünderungen, dem Niederbrennen von Häusern und mit Erschießungen,
womit jeglicher Widerstand im Keime erstickt werden sollte.
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In dieser Villa in Gérardmer fand am 6.September
1944 unter der Leitung von Heinrich Himmler eine Konferenz von SS- und
Gestapoführern statt.
Dabei wurde die in den folgenden Wochen ausgeübte
Terrorpolitik in der Region beschlossen und abgesprochen, wahrscheinlich auch
schon die dann zwei Monate später erfolgte Deportation der Männer der
Region. |
Deportationen
Die Terrormaßnahmen gipfelten in der Deportation von über
6000 Jungen und Männern der Region (aus vier Departements) nach
Deutschland. Diese Deportationen traf Ortschaften entlang des im Bau
befindlichen „Schutzwalls“ entlang des Vogesenkamms.
Damit versuchten
die Deutschen jeden möglichen Widerstand völlig zu brechen
und die Infrastruktur der französischen Untergrundbewegung zu
zerstören.
Aus über 40 Ortschaften wurde die gesamte arbeitsfähige
männliche Bevölkerung verschleppt.
Meist waren die
Altersgrenzen 16 Jahre und 45 Jahre. Deshalb befanden sich viele Jugendliche
unter den Verschleppten.
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Nennen möchten wir folgende Verschleppungen:
- aus der Stadt Senones und kleineren Dörfern wie
Moussey, La Grande Fosse ins KZ Dachau und in KZ-Außenlager
in Baden und Württemberg wie Haslach, Gaggenau oder Bisingen bei
Rottweil.
- aus der größten Stadt der Region Saint-Dié zur
Zwangsarbeit nach Mannheim,
- aus Raon l’Etape und Baccarat nach Heidelberg,
- aus Gérardmer nach Karlsruhe,
- aus La Bresse nach Pforzheim,
- aus Belfort in verschiedene württembergische Städte. |
Plünderung,
Vertreibung und Brandstiftung
Am Tag nach der größten Verschleppungsaktion, am 9.11.1944,
haben die Deutschen dann die restliche Bevölkerung aus
mehreren Städten und Dörfern vertrieben und die Ortschaften
in Brand gesteckt.
Die evakuierten Städte Saint-Dié, Gérardmer
und La Bresse und über 30 weitere Ortschaften sind zum
großen Teil niedergebrannt worden.
Vor der Brandstiftung wurden sie systematisch von deutschen Einheiten
ausgeplündert.
Diese ganze Politik der verbrannten Erde in der Vogesen -
Region lief unter dem Geheimnamen: „Aktion Waldfest
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Beginn des Brandes der Stadt
Saint-Dié. Man sieht die geräumten Häuser, im
Hintergrund die verschiedenen von den Deutschen gelegten
Brandherde.
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Der Terror hat den Vormarsch der Alliierten nur unwesentlich
aufhalten können: Saint-Dié wurde zwei Wochen nach der
Zerstörung befreit. |
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Ruinen der niedergebrannten Stadt Saint-Dié von
einem Turm der gesprengten Kathedrale aus (Aufnahme nach der Befreiung
und teilweisen Freiräumung im Frühjahr
1945). Die Kirche im Hintergrund steht in dem Stadtteil, der
verschont geblieben war. |
Zwangsarbeit in
Heidelberg und Umgebung – Die Männer von Raon l’Etape
Alle arbeitsfähigen Männer (von 16 bis 45) des
Vogesenstädtchens Raon l’Etape an der Meurthe sind am 8.im
November 1944 als Zwangsarbeiter nach Heidelberg verschleppt worden.
Die Deutschen trieben etwa 260 Männer auf einem Platz zusammen.
Ihnen wurde vorgemacht, dass sie nur einige Tage in der Nachbarschaft
Verteidigungsgräben bauen sollten. Deshalb hatten sie kaum
Kleidung und schlechte Schuhe und wenig Verpflegung mitgenommen.
Auf dem zweitägigen Fußmarsch zum Verladebahnhof wurden
unterwegs mindestens 12 Dörfer ebenso behandelt wie Raon und alle
arbeitsfähigen Männer mitgenommen. So stiegen am Abend des
10.November 1944 wohl an die 700 Deportierte in Hemingen bei Saarburg
in den bereitstehenden Zug nach Deutschland..
Sie kamen am 11.November in Heidelberg an, wurden im Westteil des
Marstalls untergebracht. In den folgenden Tagen wurden sie dort in
einer Art Sklavenmarkt unter Heidelberger „Interessenten“ aufgeteilt.
Wie wir feststellen konnten, mussten sie in den Großbetrieben
Heidelbergs, bei der Stadt und bei vielen Handwerkern und
Kleinbetrieben arbeiten.
Die größte Gruppe mit fast 100 Männern und
Jungen kam zur Waggonfabrik Fuchs in Kirchheim. Ihr Lager war die
Alte Schule in Kirchheim.
Die Männer aus den Dörfern mussten zum Teil an
verschiedenen Orten im Odenwald Waldarbeiten machen: Eberbach,
Schönau, Heiligkreuzsteinach.
Gruppen von ihnen kamen nach Leimen, Neckargemünd, ja bis nach
Sinsheim, Eppingen und Haßmersheim.
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Der Dorfbahnhof Hemingen bei Saarburg ist ausgebaut,
weil direkt daneben ein Zementwerk liegt. Hier stand am Abend des
10.November 1944 der Zug für die Männer aus Raon l'Etape und
der Dörfer vom Nordwestrand der Vogesen.
Er brachte die
Deportierten zum Hauptbahnhof Heidelberg. |
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