|
|
|
|
|
|
|
|
|
Schönau 2 |
Maxime Beausset
Geboren in
Ancerviller (Departement .Meurthe et Moselle), heute dort im Ruhestand
Beruf: Schreiner
Zwangsarbeit in Schönau November 1944
bis Januar 1945 (Waldkommando)
kam dann zu einem Schreiner nach Wieblingen
|
Maxime Beausset beim
Besuch im Jahr 2004 auf Einladung der evangelischen Kirche
Badens nach Heidelberg und Schönau.
Herr Beausset ist der Sprecher der ehemaligen
Zwangsarbeiter bei der Pflege Schönau
|
Besuch bei Herrn Beausset in
Ancerviller, wo wir den Kontakt mit Beauftragten der Evangelischen
Kirche vermittelt haben. Im Hintergrund: Jennifer |
Verschleppung
aus Ancerviller (Meurthe et Moselle)
Vorher war ich dienstverpflichtet gewesen, in meinem Handwerk zu
arbeiten, ich war Schreiner. Ich war von den Deutschen verpflichtet
worden, um Stiele für Werkzeuge zu machen, also für Spaten,
Schaufeln.
Am 7.November hat die SS das Dorf Ancerviller besetzt, das heißt
sie haben Ancerviller umzingelt.
Dann haben sie allen Männer zwischen 16 und 45 eine Stunde
Zeit gegeben, um sich mit einer Decke zu versehen und etwas Proviant.
Und dann haben sie uns zuerst nach Badonviller geführt.
Und von Badonviller ging es dann zu Fuß nach Cirey und dann nach
Hemingen und von da mit dem Zug nach Heidelberg. |
Ankunft in Deutschland
Am 11. November kamen wir in Heidelberg an. Wir gingen in die «
Mensa » der Universität.
Dort sind wir drei Tage geblieben, da, und von da kamen wir in ein
Waldarbeiterkommando. Andere sind in Fabriken gekommen, in Leimen gab
es eine Zementfabrik, dann andere z.B. nach Neckargemünd. Ich
selber war also in Schönau, da habe ich zuerst nicht in meinem
Beruf gearbeitet, wir waren in einem Waldkommando
Wir sind mit dem Zug ins Gebirge gebracht worden. Mit einer Kleinbahn
kamen wir am 14.November abends in Schönau an.
Unterkunft in Schönau
Da war eine Holzbaracke und ein Forstwart mit Namen Kilian, und es gab
zwei deutsche Arbeiter. Sie hatten den Auftrag uns zu bewachen. Sie
haben auch gearbeitet, aber sie hatten einen anderes Arbeitsregime wie
wir.
Die Baracke befand sich am Ortsausgang, ungefähr 150 Meter
entfernt |
Etwa 50 Meter neben diesem Forsthaus der
Pflege Schönau stand die Baracke
|
Besuchergruppe ehemaliger
französischer Zwangsarbeiter aus den Vogesen und eine Delegation
der Evangelischen Landeskirche Baden mit dem Landesbischof , Mai 2004.
Im Hintergrund das Haus des Polizisten, der das Lager mit
überwacht hat.
|
In der Baracke waren zwei Räume. In dem einen waren 14 Mann
untergebracht, in dem anderen waren sie zu acht. Das heißt,
wir waren 22 Gefangene in Schönau.
Es gab mehrstöckige Pritschen aus Holz und Strohsäcke darin.
Ein kleiner Ofen war da, und Holz hatten wir ja aus dem Wald.
Darüber wohnte ein Gendarm von Schönau, der sicher ein wenig
verantwortlich dafür war, uns zu überwachen. Das Lager war
ganz nahe an seinem Haus. Deshalb sind wir wenig aus dem Lager
hinausgegangen. |
Verpflegung und Arbeit
Was die Nahrung betraf, so war das nicht besonders gut. Man musste mit
dem zufrieden sein, was man hatte, klar- Aber ich war damals 17 Jahre
als, und mit dem Alter hat man einen guten Appetit. Aber es gab nicht
viel.
F: Wer hat das Essen
gemacht?
Das war ein Hotel, es hieß „Zum Adler“. Es gab einen Laib Brot,
ich denke eineinhalb Kilo, für die Woche und die Suppe. Das war
unser Essen. In der Suppe war, ich weiß nicht was drin, die war
nicht sehr dick. Das war für Mittag und ebenfalls für den
Abend die Suppe. Das war alles, morgens gab es nichts.
F : Kein Kaffee oder Tee ?
Nein nichts.
F : Und die Kleidung ?
Die Kleidung, da haben wir gar nichts bekommen. Wir waren so angezogen,
wie wir weggegangen waren. Ich hatte ein Paar Schuhe, ein Paar Socken,
ein Hemd, eine Hose, das war alles. Man hatte nichts zum Wechseln,
nichts. Wenn man sich waschen wollte...- nun man musste die Wäsche
kochen, weil es Flöhe gab, „Läuse“. Es gab keine Hygiene. |
F: Gab es Wasser?
Ja es gab den Bach nebendran. Zum Trinken gaben sie uns Wasser, einen
Wasserkanister.
F: Haben Sie in
Schönau nur im Wald gearbeitet?
Ich habe immer im Wald gearbeitet, dann habe ich getauscht mit einem
Kameraden, der in Wieblingen war bei einem Schreiner. Er hat meinen
Platz im Wald eingenommen, und ich bin zur Arbeit nach Wieblingen
gegangen. Das war im Monat Januar 1945: Ich habe mit Roland
Guénaire getauscht.
Dort in Wieblingen hat man zuerst einmal etwas zu essen bekommen. Und
dann wurde man dort korrekt behandelt wie ein Mensch und nicht wie ein
Hund. |
Alphonse
Perquin
aus Badonviller (Dep.Meurthe et Moselle)
|
Alphonse Perquin, Juli 2004 |
Verschleppung
Man hat mich von Ancerviller aus deportiert, obwohl ich von Badonviller
bin. Aber ich war dort in einem Bauernhof versteckt, um nicht
aufgegriffen zu werden.
F: Zuerst wurden Sie hier
in die Schule gesteckt?
Ja, ins Untergeschoss der Schule, am Abend des 7.November, dann sind
wir zu Fuß nach Cirey in die Glasfabrik. Als ich in der Schule
war, sind meine Eltern gekommen. Meine Mutter hat mir einen
großen Rucksack voll gemacht, und dann habe ich mit anderen
Leuten geteilt. Meine Eltern sind benachrichtigt worden, dass ich da
war.
F: Haben Ihre Eltern
Kleider gebracht?
Ich habe Socken bekommen. Denn als sie uns in Ancerviller
zusammengeholt haben, hatten sie gesagt: Ein paar Socken und warme
Kleider, denn wir werden vier, fünf Tage weggehen, um Gräben
auszuheben.
|
Ich hatte zwei Paar Socken mit. Wenn man Holzsohlen hat, wissen Sie,
dann geht das schnell und nichts bleibt übrig. Ich habe versucht
sie zu flicken mit einer Schnur.
Und dann, wir waren mehrere, sind wir nach Deutschland gebracht worden.
Weil die Eisenbahnlinie bombardiert war, sind wir angehalten worden,
wir standen mehrere Stunden lang. Und dann wussten sie nicht mehr,
wohin mit uns, da haben sie uns nach Heidelberg gebracht. Dort wurden
wir in verschiedene Richtung zerstreut... |
Arbeitsplatz
Ich musste erst in einer Fabrik arbeiten und dann im Wald bei
Schönau. Ich hatte einen Unfall in Deutschland. Ich habe eine
Narbe auf dem Kopf.
F: Bei der Arbeit?
Ja, bei der Arbeit. Nach der Befreiung habe ich das nicht angegeben. In
Straßburg habe ich das nicht gesagt. Ich war jung, bei der
Verschleppung 18, als ich zurückkam war ich 19, ich habe nicht
daran gedacht, wenn Sie jung sind denkt man nicht an so was.
F: Ist der Unfall im Wald
passiert?
Im Wald, ich habe einen Ast an den Kopf gekriegt. Sie haben mich in ein
Heidelberger Krankenhaus gebracht, und dort bin ich drei Tage
geblieben, dann haben sie mich entlassen. Ich bin noch einige Tage in
der Baracke geblieben, und danach musste ich wieder arbeiten. Denn sie
haben gesagt: “Nix arbeiten, nix essen!” Ich war gezwungen zu arbeiten.
.
|
Die
Schönauer Baracke
Es gab [in Schönau] kein Stroh, wir mussten altes Farnkraut sammeln als
Unterlage...
Es
gab eine Decke, einen [leerem] Strohsack mit einem Gitter, ein
Holzrahmen mit einem Gitter drin. Wir mussten das Farnkraut haben,
damit wir darauf schlafen konnten.
Grundriss der Baracke nach den Erinnerungen von Herrn Beausset
und Herrn Bianchi. In dem einen Raum schliefen die acht Deportierten
aus dem Dorf Reclonville, im anderen Raum die übrigen.
|
Ernährung
Und wir hatten nicht viel zu essen. Ihr wisst ja: eine kleine Portion
Suppe und dann Kartoffeln, dann war Schluss.
Und damit musste man tagsüber hart arbeiten im Wald. Mit 18 hat
man einen guten Appetit..., also zu geringe Ernährung, zu wenig zu
essen.
F: Wie oft gab es etwas
Warmes?
Am Morgen gab es nichts. Mittags gab es die kleine Suppenportion mit
Haferflocken eine sehr dünne Suppe und zwei Kartoffeln, und
manchmal eine kleine Frikadelle, nicht jeden Tag.
F: Und am Mittag hat man
Feuer gemacht, um die Suppe zu wärmen?
Wir hatten einen kleinen Wagen, damit brachten wir sie in den Wald und
machten dort Feuer. Es wurde einer von uns bestimmt. der für das
Heißmachen der Suppe verantwortlich war, während die anderen
arbeiteten. Das war ein großer Topf mit der Suppe. Abends haben
wir das Essen geholt. Da wurden zwei Personen
bestimmt, die in einem kleinen Gasthaus den Topf mit der Suppe holen
gingen.
Das war alles an Mahlzeiten.
F: Und das Brot?
Ja am Abend hatte man eine kleines Stück Brot, sonntags
etwas mehr, man bekam Weißbrot und die Ration war etwas
größer
F: Und in der Baracke
konnte man das Essen nicht aufwärmen?
Nein, in der Baracke gab es nichts, das war eine Holzbaracke. Es gab nur einen kleinen Ofen drin, das war alles. |
Besuch
Sommer 2004 zu Interview und Videoaufnahmen für den Film: "Zwangsarbeit in
Heidelberg": Annika und Pascal bei
Perquins in Badonviller
Madame Perquin fügte noch hinzu: Mein Vater war auch in diesem
Transport, er arbeitetet im Wald in einem Lager bei Ziegelhausen, er
hieß René Corette, er steht in eurer Liste [=
Heiligkreuzsteinach].
|
Gaétan Bianchi
Geboren 1927 in Ancerviller (Meurthe et Moselle)
|
M.Bianchi beim Besuch in Heidelberg 2004 |
Verschleppung
Ich war 17 Jahre alt, als ich 1944 wegkam...
Wie sie uns mitgenommen haben? Wir waren dabei Gräben auszuheben,
das war eine erste Verteidigungslinie. Und von da haben sie uns
mitgenommen, von der Arbeit weggeführt, versammelt vor dem
Rathaus, wir standen alle auf dem Platz. Ich habe für fünf
Minuten nach Hause gehen können, um mit von Vater und Mutter zu
verabschieden. Ich habe nichts mitnehmen können, gar nicht. Es gab
einen Bäcker, der mir Brot gegeben hat. Er hat mir einen Laib Brot
gegeben. Ich trug den Laib in meinem Arm und nach fünf,
sechs Kilometern, es regnete und regnete, war alles durchweicht, ich
hatte nichts mehr. Ich hatte nichts dabei , keinen Beutel, nichts. Ich
war in Kleidern, die schon durchnässt waren, als ich
aufgebrochen bin. Es war ein Deutscher mitgegangen, als ich mich
von meinen Eltern verabschiedete, er hat befohlen, das war alles. |
Aufenthalt in Heidelberg und
Verlegung nach Schönau
Also sind wir, ich weiß nicht wie lange, fast 14 Tage in
Heidelberg geblieben. Und in der Zeit müssen sie in Schönau
die Baracke aufgestellt haben, die uns aufnehmen sollte: eine Baracke
mit zwei Räumen, keine Küche.
Und dann geriet ich also nach Schönau. Ich war dort
Holzfäller,
Es gab kein Wasser, es gab nichts sonst. Um Trinkwasser zu holen,
musste man zum Forstwart gehen. Da gab es eine Wasserstelle, ein
Waschbecken im Haus.
Wir waren ungefähr 25, wir waren in zwei Räumen
untergebracht. Das war eine Baracke aus Holzbrettern, die sie für
uns im Hof des Forsthauses errichtet hatten. Das war neben dem
Forstamt. Das war eine Baracke, die sie errichtet hatten, nicht wir
haben das gemacht. Als wir in Heidelberg waren, wussten sie noch nicht,
wo sie uns hinbringen würden. |
Verpflegung
F: Und wer hat die
Mahlzeiten gemacht?
Das war ein Restaurant, wir gingen die Töpfe holen. Wir hatten
einen großen Topf, wenn er dran war, ging jeder mit einem Wagen
die Portion für die 25 abholen. Mittags haben wir im Wald
gegessen, wir waren immer da oben.
F: Und morgens?
Morgens, ich erinnere mich nicht, wir bekamen nichts, nein, ein
Frühstück gab es nicht, wir hatten nichts. Und am Abend ging
man zum Restaurant, sie gaben uns Suppe. Wir bekamen nichts als Suppe
aller Art. Nur Suppe.
F: Mit Kartoffeln?
Oh, nicht viele, die Suppe war ziemlich dünn, oft Lauch, viel
Lauch. |
F: Kein Fleisch?
Aber nein, man bekam vielleicht einmal etwas, aber ich erinnere mich
nicht.
F: Und Brot?
Brot gab es nicht viel. Ich hatte immer Hunger. Wenn ich vom Restaurant
zurückkam, wo wir die Suppe abholten, hatte ich meine Portion
schon gegessen. Also hatte ich nichts mehr für den Tag.
F: Sie haben euch auch
Geld gegeben?
Ja, ich habe neun Mark in den sechs Monaten bekommen.
F: Haben Sie keine Marken
bekommen?
Nein, wir hatten nichts, konnten nichts kaufen |
Arbeitsplatz
Wir arbeiteten immer im Wald, wir machten
Holz, ..... Holz zum Heizen.
F : Gingen Sie nicht
manchmal zum Arbeiten zu den Bauern ?
Nein, das konnten wir nicht, tagsüber waren wir im Wald, nur
sonntags arbeiteten wir nicht. Ich erinnere mich nicht an Kontakte zu
den Bauern. Sonntags gingen wir spazieren oder blieben in der Baracke.
Wir sind sogar von Schönau nach Heidelberg gegangen, das waren,
wie ich glaube, 18 Kilometer. Ich ging dahin mit zwei, drei Kameraden.
Wir gingen den Neckar entlang nach Heidelberg, das war schön. Das
war nicht oft, es war zwei, drei mal.
F: War die Baracke geheizt?
Nein, in den ersten Wochen war nicht geheizt. Danach haben sie uns
einen Ofen gegeben. Anfangs hatten wir nichts, danach haben wir Holz
aus dem Wald mitgebracht, man hat sich beholfen.
F: Waren das
Stockwerksbetten?
Ja, zu viert, zwei an jeder Seite, und dann einmal oben und untern,
Doppelstockbetten, mit Strohsäcken und man hatte zwei Decken. Ich
habe es da nicht zu kalt gehabt damit.
F: Aber im Wald war es
kalt...
Ja, im Wald, ich hatte keine Schuhe mehr, ich war beinahe barfuß.
Als wir weggegangen waren, waren meine Schuhe schon durchweicht, nass,
länger als einen Monat hatte ich nasse Füße. Denn als
sie uns in Frankreich abholten, hatte man dort schon seine
Schwierigkeiten mit den Schuhen. Als ich in Schönau angekommen
bin, wir waren ja lange, lange marschiert, waren meine Schuhe futsch.
Aber ich war bei einer Großmutter in Schönau, sie hat mir
Stiefel gegeben.
Und ein Kamerad, der jetzt schon gestorben ist, der war mit einer
kleinen kurzen Hose in Frankreich weggegangen, und die deutsche
Großmutter hat ihm eine lange Hose gegeben. Es hat gute Leute da
gegeben.
Kurze Hosen, ja das war Mode bei uns, mit 15, 16 Jahren trug man kurze
Hosen.
F: Im Winter?
Ja, ja.
F: Sie haben gesagt, dass
sie ein wenig Widerstand versucht haben.
Keine Sabotage, aber wir versuchten Tricks, wir waren jung, wollten
nicht arbeiten. Man hat uns befohlen in den Wald zugehen, und dann sind
wir abgehauen, in die Baracke zurückgegangen, mehrmals haben wir
das gemacht, es war so kalt.
Natürlich haben die Deutschen das bemerkt, sie wollten mich nach
Koblenz in ein Lager schicken, ich weiß es nicht genau, sie
sprachen immer davon, dass sie mich nach Koblenz bringen wollten. Sie
haben mich außerdem bestraft, was ich sicher verdient habe, aber
es war trotzdem hart. Sie haben mich so einen Lastenheber (cric) tragen
lassen. Die wiegen mehr als 20 Kilos. Sie haben sie mir auf den
Rücken gelegt, und dann haben sie mich gehen lassen, ich
weiß nicht wie viele Kilometer. Ich fiel hin, fiel hin in den
Schnee, sie richteten mich wieder auf. „Mach weiter!“ Das war um mich
ein wenig zu bestrafen. Das war der „Karl“, das war ein dicker. Es
waren drei, denke ich, der Forstwart und die Arbeiter, die mit ihm
waren zu unserer Überwachung, um uns zur Arbeit anzutreiben.
Roland haben sie auch bestraft.
|
Es gab auch einen M. Dieudonné, der einen Unfall mit einem Baum
hatte. Er hat sich Rippen gebrochen, und da ist ein Deutscher
getötet worden. Wir waren in Gruppen eingeteilt, und ich war
zusammen mit M.Dieudonné. Als der Baum gefallen ist, lag der
Deutsche darunter. Man hat ihn mit einem Wagen heruntergebracht, wir
hatten nichts, um ihn zu versorgen. Wir haben ihn runtergebracht zum
Haus des Forstwarts, der unser Chef war. Der Deutsche ist gestorben,
als wir im Dorf ankamen. M. Dieudonné ist ins Krankenhaus nach
Heidelberg gekommen, er blieb dort zwei Monate, er hatte sechs Rippen
gebrochen.
F: Der Förster hat
keine Kleider ausgegeben?
Nein.
F: Wussten Sie das gar
nicht weit entfernt andere Gruppen waren?
Ja, es waren unsere Leute, da war M. Ledoux [Lager Lärchengarten].
Sie waren oben auf dem Berg vor Heidelberg. Ja, denn als wir nach
Heidelberg gingen, sind wir bei ihnen vorbeigekommen.
F: War das eine Person,
der Chef?
Es war ein Forstwart und dann gab es Arbeiter, das waren vier, die mit
uns gearbeitet haben.
F: Wie waren die?
Oh, es ging. Wir sind nicht misshandelt worden, eher waren wir es, die
nicht freundlich waren. Mit den alten ging es, aber wir jungen, wir
haben uns niederträchtig verhalten...
F: Sie haben versucht ein
wenig Widerstand zu machen?
Ja genau, ich habe sogar einmal versucht zu fliehen. Ich wollte meinen
Bruder wiedersehen, der in Dachau war. Er war vorher bei einer Razzia
verschleppt worden und ist dort gestorben. Und da ich wusste, dass
Dachau nicht allzu weit davon entfernt war, wollte ich hin. Und das hat
man im Lager mitgekriegt und da haben sie mich am Fortgehen gehindert.
Ich war noch nicht weit gekommen. Ich war mir damals nicht bewusst, wie
weit Dachau tatsächlich entfernt war.
F: Erinnern Sie sich an
Weihnachten?
Es war nicht, das war ein Tag wie die andern. Man hat nicht gearbeitet.
F: Ist man nicht in die
Kirche gegangen?
Nein, man hätte gehen können, man hinderte uns nicht
wegzugehen. Im Dorf ging man ins Gasthaus, wenn man Geld hatte. Die
Alten hatten ein wenig Geld, sie gingen ein Bier trinken, daran
hinderte man uns nicht.
F: Wussten Sie das gar
nicht weit entfernt andere Gruppen waren?
Ja, es waren unsere Leute, da war M. Ledoux [Lager Lärchengarten vgl.Tagebuch Ledoux].
Sie waren oben auf dem Berg vor Heidelberg. Ja, denn als wir nach
Heidelberg gingen, sind wir bei ihnen vorbeigekommen. |
Befreiung
F: Wie war die Befreiung?
Mit meinem Onkel zusammen habe ich zuerst die Amerikaner gesehen in
einem Jeep. Sie haben sich wieder zurückgezogen. Danach haben sie
ein oder zwei Tage gewartet, bevor sie gekommen sind. Da haben wir
beschlossen wegzugehen. Wir sind nach Mannheim gegangen, wo wir in
einer Kaserne waren.
F: Erinnern Sie sich an
die Namen der Deutschen?
Nein, und der Forstwart ist sicher tot, er war schon alt, 60 Jahre als.
Das war Kilian, Herr Kilian sagten sie, glaube ich. |
Herr und Frau Bianchi in Schönau 2004 ungefähr an
der Stelle der damaligen Baracke.. |
|